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Man nimmt ein in die Jahre gekommenes Spiel, eine Prise Persona 5 und ein Klecks blaue Farbe und Tadaa: Persona 3 Reload!Wie meine Koch-Metapher bereits durchblicken lässt, wurde hier das alte Persona 3 genommen und auf das heutige Atlus Persona-Standard gehoben. Demnach werden Persona 5-Fans ganz auf Ihre Kosten kommen.Man hat mehr Möglichkeiten seine Freetime zu gestalten, mehr Kampfmechaniken wurden hinzugefügt und mehr Story's und Sidequests. Und das alles im neuen Gewand.Allerdings fehlen Inhalte von der damaligen Neuauflage "Persona 3 FES" und dem PSP-Port "Persona 3", so zumindest laut Internet (selbst nie gespielt).Persona 3 überzeugt direkt mit seiner Musik. Wie in anderen Titeln von Atlus, sind es immer wiederkehrende Ohrwürmer, zu jeder Situation angepasst, die aber nie langweilig oder nervig werden.Im Gegenteil: ich summe immer noch mit. Einige der Songs haben es sogar in meine Spotify Playlist geschafft. 6/5 * (ja, die 6 ist Absicht).Die Figuren sind wie immer authentisch und zum Verlieben. Da haben wir wieder dierechtschaffende Yukari (Pendant zu Ann), den etwas dümmlichen, aber herzhaften Junpei (Pendant zu Ryuji) und viele mehr. Diese lernt man nach und nach kennen und muss mit ihnen eine Beziehung aufbauen, klassisch Persona. Und ihre Geschichten sind wie immer sehr interessant und macht Lust auf mehr.Der Plott ist "same but different, but still same". Es gilt wieder mystische Gegner zu vernichten, die die reale Welt negativ beeinflussen. Allerdings gibt es hier nicht, wie in Persona 5, Paläste (also quasi eigene Dungeons), sondern einen Turm, der wie Mementos aus P5 funktioniert. Natürlich gibt es eigene individuelle Orte, aber die sind nicht damit zu vergleichen.Die Idee ist cool. Es ist quasi ein kleines Rogue-Lite. Die Wege verändern sich und es spawnen zufällig Gegner in Ihrer Anzahl und Größen (Elite Gegner usw.).Was cool klingt, ist aber nicht so gut umgesetzt worden. Die Wege sind zwar jedes Mal anders, aber die Aneinanderreihung von Wegen und Orten sehen trotzdem jedes Mal gleich aus und wirken halt nicht wirklich speziell. Klar, alle paar Stockwerke ändert sich die Art der Umgebung, aber die ist nach 1-2 Mal schon wieder langweilig anzusehen.Die Kämpfe allerdings sind schmackhaft! Man muss wieder nach dem Schere-Stein-Papier Prinzip die Gegnertypen taktisch bekämpfen und schafft man es alle zu betäuben (richtiger Elementangriff oder Crit) kann man eine Gruppen-Attacke starten, die viel Schaden verursacht. Nur.. nach dem 50. Mal nervt die Animation etwas.. wäre schön, könnte man die Skippen, aber sei's drum.Wie jedes rundenbasierte RPG werden die Kämpfe logischerweise zunehmend stärker. Und hierbei kommt der Punkt, taktisch vor zu gehen und sich gut vor zu bereiten, recht schnell. So wie man selbst Typenvorteile hat, haben das Gegner auch und das Blatt kann sich ganz schnell ändern! Die Bosse sind das Sahnestück des Ganzen. Die sind einer der Hauptstärken von Atlus: keiner der Kämpfe gleich dem anderen. Jeder hat für sich sein eigenes Gimmick und brauch seine eigene Vorgehensweise, um besiegt zu werden. Und die Bossmusic ist wieder episch.Die Story ist auch wieder sehr interessant, aber recht "langsam". Bitte gebt dem Spiel etwas Zeit, um sich richtig zu entfalten. Anfangs hatte ich auch so meine Bedenken, aber nach einigen Stunden wird es zunehmend düsterer und interessanter. Und es hat so den einen oder anderen Plottwist parat.Fazit: Im Gesamten ein super gelungenes Spiel. Es hat durchaus seine Schwächen, wie die etwas langweiligen Kampfareale, dennoch bleibt man dran, weil es das Kampfsystem und die schweren Kämpfe wieder raushauen. Persona im Allgemeinen kann ich nur jedem JRPG-Fan ans Herz legen. Und die Neuauflage ist der Bezeichnung mehr als gerecht. Trotz des bereits hohen Alters (ehemaliges Spiel ist von der PS2) merkt man es kaum bis gar nicht. Es funktioniert heut zu Tage noch wunderbar. Es ist quasi Persona 5 in kleiner, was okay ist, weil.. wie gesagt, der ursprüngliche Titel von vor 3 Konsolengenrationen ist.Achtung: Man muss viel Zeit mitbringen und viel lesen. Könnte ein Problem für jene werden, die das nicht mögen.